Ich möchte euch hierzu etwas mehr Hintergrundwissen zum THC geben damit ihr eventuell vor euren Freunden etwas glänzen könnt.
Ihr werdet die Blüten von weiblichen Cannabispflanzen kennen, ob nun in frischer oder getrockneter Form. Was aber viele von euch nicht wissen, wo sich denn exakt das THC befindet. (Als wissenschaftlich getriebener Mensch stellen sich bei mir die Haare auf, wenn ich etwas von “exakt” höre.) Auf den feinen Blütenblätter gibt es kleine, sogenannte Trichomen. Diese sehen wie auf dem Bild ersichtlich klar und durchsichtig aus. In diesem Pflanzenteil ist die höchste Konzentration der Cannabinoide. Aber auch die Blätter und selbst die Stängel enthalten noch etwas von dem begehrten THC oder auch CBD.
Für den Transport und den Straßenverkauf werden diese Blüten vorher getrocknet. Die männlichen Pflanzen produzieren nur sehr wenig THC. Daher möchte jeder feminisierte Samen kaufen.
Das hat nicht damit zu tun, dass jemand sauer ist, sondern nur mit chemischen Säuren. Die in den Cannabisblüten enthaltenen Cannabinoide liegen vorwiegend in ihrer Säure-Form vor. Das ist die rot eingekreiste -COOH-Gruppe am Molekül. Wer sich an seine Schulzeit erinnert weiß, dass diese chemische Gruppe Carboxylgruppe genannt wird. Diese kleine Gruppe ist dafür verantwortlich, dass sich die THC-Säure ganz anders verhält als reines THC.
Anscheinend kann THC-Säure wegen ihres wasserlieblicheren Charakters die Bluthirnschranke (eine das Gehirn schützende Barriere, die nur bestimmte Substanzen an die Gehirnzellen heran läßt) nicht überwinden. THC-Säure ist nicht psychoaktiv.
Daher wirken auch heiß aufgebrühte Tees kaum psychoaktiv, gebackene Kekse hingegen können dich ziemlich abschießen.
Für Dein Wissen über THC ist evtl. auch noch interessant, ein Chemiker unterscheidet 4 verschiedene (Stereoisomere) THC Moleküle.
(–)-Δ9–trans-Tetrahydrocannabinol(psychoaktiv): Atomgewicht 314,47 g/mol, Summenformel C21H30O2, unlöslich in Wasser, farblose Flüssigkeit, Siedepunkt 155-157°C
Sie sind von der Atomanzahl her identisch, nur die räumliche Ausrichtung der Atome ist unterschiedlich und damit sind zwei der Moleküle überhaupt nicht psychoaktiv, eins nur ganz leicht und das eine, dass (–)-Δ9–trans-Tetrahydrocannabinol, bringt Dich in ungeahnte Höhen.
Wir wissen über THC, dass es psychoaktiv wirkt. Es muss also einfach nur die Carboxyl-Gruppe aus der THC-Säure entfernt werden. Dies geht bei der THC-Säure sehr einfach, indem man Sie einfach über 150°C erhitzt, was zur Decarboxylierung, sprich die -COOH-Gruppe wird als Kohlendioxid (CO2) von der THC-Säure abgespalten. Das übrigbleibende THC ist dann hoch aktiv und bereitet dir das gewünschte High.
Da beim Rauchen und auch beim Backen Temperaturen von über 150 Grad herrschen, entsteht das THC.
Die Blüten wird zwar kaum jemand direkt essen, aber Extrakte daraus kann man natürlich zu sich nehmen.
Das bedeutet jedoch ich nehme vorwiegend die Cannabinoide als Säure auf und werde kaum ein High bekommen, deshalb erhitzen die Produzenten von THC- oder CBD-Öl die Extrakte auf über 150°C.
Es gibt auch schonendere Verfahren der Decarboxylierung. Die werden bei Raumtemperatur durchgeführt und dadurch werden unerwünschte Nebenprodukte vermieden.
Was passiert nun in deinem Körper mit der Säure, wenn du das Extrakt direkt runterschluckst. Erst einmal nichts, dann, nach ca. 1,5 h, setzt die Wirkung ein. Warum? Dazu muss man ein wenig die Biochemie des menschlichen Körpers kennen. Alles Blut das beim Darm vorbei fließt und Nährstoffe aus ihm aufnimmt fließt zuerst gesammelt durch die Leber. Die Leber schaut sich sinngemäß das im Blut schwimmende “Zeug” an und markiert giftige Substanzen durch chemische Modifikation, die dann später nach und nach von den Nieren eliminiert werden.
Behält man nun aber das THC im Mund, so nehmen die Schleimhäute es direkt ins Blut auf. Es wird ohne Lebereinfluß direkt im Körper verteilt und führt bereits nach ca. 15 min zum High.
Am schnellsten geht die Aufnahme ins Blut über die Lunge (rauchen). Innerhalb von Sekunden stellt sich der gewünschte Effekt bereits ein, kann aber speziell bei den heutigen, hochkonzentrierten Cannabissorten sehr heftig zuschlagen. Daher kann etwas mehr Wissen über THC nicht schaden.
Um die Wirkung von THC oder anderen Cannabinoiden zu verstehen, muss ich ein wenig mehr in die Tiefe gehen und zwar runter bis auf Protein (Eiweiß) Niveau. Viele Proteine haben Katalysator-Charakter und bauen Moleküle um, oder ganz neue auf. Andere Proteine werden auch durch andere Moleküle (z.B. Botenstoffe) eingeschaltet bzw. ausgeschaltet. Dies passiert speziell bei sogenannten Rezeptoren. Sie sind für die Kommunikation von außerhalb der Zelle in die Zelle hinein verantwortlich. Das heißt wenn ein THC Molekül an einen bestimmten Rezeptor (z.B. CB1) dockt, wird im Inneren der Zelle ein komplizierter Stoffwechsel Mechanismus angestoßen, der dann zu den entsprechenden, psychischen Empfindungen führen kann.
Aber auch andere Organe haben entsprechende Cannabis Rezeptoren, um herauf oder herunter geregelt zu werden.
Ich habe vom andocken an den Rezeptor gesprochen. Das ist nicht ganz so einfach, wie man sich das vorstellt. Die Proteine haben eine genau definierte dreidimensionale Struktur und mit Bindungstaschen, in die nur ganz bestimmt geformte Moleküle hineinpassen (Schlüssel-Schloß). Es ist nun aber auch möglich, dass andere Moleküle nicht genau an der Bindungstasche des Rezeptors anbinden und ihn so verbiegen, sodass die Bindungstasche für das THC nicht mehr zugänglich ist oder nur noch schwer zugänglich ist. Das macht zum Beispiel das CBD. Daher wird das High bei einer CBD/THC Mischung nicht ganz so hoch wie bei reinem THC.
Ich sollte hier Schluss machen, sonst schreibe ich noch seitenweise weiter.
Ich hoffe, Ihr konntet etwas neues lernen. Mit dem jetzigen Wissen über THC wisst ihr nun sicherlich schon etwas mehr, als die meisten anderen Konsumenten von Cannabis.
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Sehr toll beschrieben, danke.