Wenn es um Wirkung von Cannabinoiden geht. Die Inhaltsstoffe von Cannabispflanzen bestehen vorwiegend aus CBD und THC und noch >120 weiteren Abkömmlingen derselben. Das heisst das chemische und räumliche Grundgerüst der Cannabinoide ist bei allen Molekülen sehr ähnlich. Hier als Beispiel das Cannabidiol (CBD). Den IUPAC Namen bitte nicht merken, ist recht sinnfrei für Nicht-Chemiker, da es ja zum Glück auch einen Trivialnamen gibt.
Im Gegensatz dazu sieht das THC Molekül so aus.
Für den Laien doch sehr ähnlich, aber der feine Unterschied sorgt dafür das unser Gehirn abhebt oder wie beim CBD am Boden bleibt. Wie kommt das nun Zustande?
Der menschliche Körper besteht aus ca. 100 Billionen Zellen, die, damit nicht das völlige Chaos ausbricht, alle miteinander “sprechen” müssen, sodass sie einigermaßen gut zusammen funktionieren. Das machen sie durch Hormone (z. B. Adrenalin), Nervensignale und chemische Moleküle wie z. B. unterschiedliche Zucker (zigtausende unterschiedliche).
Damit nun eine Zelle das Signal von anderen Zellen versteht hat sie in ihrer Membran viele verschiedene Proteine (Rezeptoren), die in der sie umgebenden Flüssigkeit ständig nach für sie wichtige Moleküle Ausschau hält.
Ist nun das passende Molekül dabei fängt sich der Rezeptor das Molekül, verändert meistens seine Form und erzeugt im Innern der Zelle bestimmte Signale, die die Zelle veranlassen bestimmte Dinge zu tun (z. B. mehr Energie zu produzieren).
Solche Rezeptoren gibt es auch auf den Nervenzellen und vielen Organen, die auf THC oder auch CBD reagieren, obwohl sie körperfremde Substanzen sind. Bisher kennt man 6 Rezeptoren (Cannabinoid rezeptor 1 + 2 (CB1 + CB2), GPR18, GPR119, GPR55 und die Gruppe der TRP Rezeptoren (z. B. der Vannillin Rezeptor zuständig für Schmerzempfinden), die irgendwie THC oder auch CBD binden. Manchmal wirken die Rezeptoren dann auf bestimmte Prozesse im Körper aktivierend oder auch hemmend.
Diese Gruppe von Rezeptoren nennt man auch das Endocannabinoid System bzw. zählt sie zum Endocannabinoid System. Es ist dafür verantwortlich das Gleichgewicht der biochemischen Prozesse im Körper einigermassen in der Waage zu halten. Hast Du nun eine Krankheit bzw. ein Ungleichgewicht wie ADHS (Überaktivität), Autismus, Ängste, Entzündungen, Schmerzen,… dann regelt das Endocannabinoid System die Prozesse zurück ins Gleichgewicht.
Dies funktioniert normalerweise durch körpereigene Cannabinoide Arachidonoylethanolamid (Anandamid), Arachidonoylglycerol (2-AG) and 2-Arachidonyl glyceryl ether (2-AGE, Noladin ether). Diese Moleküle kommen aber nur in sehr geringen Mengen im Körper vor und werden auch sehr schnell wieder abgebaut.
Hier scheint nun zum Beispiel das CBD das Abbauenzym für diese Moleküle zu blockieren und damit die Konzentration im Körper länger hoch zu halten, was zur Verminderung von Schmerzen oder lösen von Angstzuständen führen kann. Mit diesem sehr komplexen Endocannabinoid System lassen sich daher auch die breite Wirksamkeit von Cannabinoiden erklären.
Wie Du gesehen hast gibt es im Körper eine ganze Reihe von möglichen Bindungsstellen für die Cannabis Extrakte, daher wird auch von den Konsumenten von unterschiedlichsten Erfahrungen im Zusammenhang mit der Einnahme gesprochen, leicht vorzustellen, dass Cannabis bei jedem irgendwie anders wirkt, wenn wir über 120 Cannabinoide in unterschiedlichen Konzentrationen zu uns nehmen, die alle irgendwie unterschiedlich gut an die genannten Rezeptoren binden.
Bei manchen hilft Cannabis sehr gut schon in kleinsten Mengen, andere brauchen viel größere Mengen, um eine Wirkung zu erzielen und wieder andere spüren kaum etwas.
Konzentrieren wir uns nun auf die beiden häufigsten Inhaltsstoffe CBD und THC. Es gibt das sogenannte medizinische Cannabis, was üblicherweise THC (Tetrahydrocannabinol) enthält und psychoaktiv ist, einfach gesagt, es macht high. Neben dem THC gibt es aber auch das CBD (Cannabidiol). Dies schießt Dich nicht in den siebten Himmel, aber es kann Dich vollkommen relaxen, sodass Du gar nicht mehr aufstehen möchtest, Du wirst zur “Sofa-Kartoffel” (Couch-Potato).
Es scheint unwirksam zu sein bei den Indikationen:
Die Liste von positiven Eigenschaften des CBD’s bei Krankheiten ist ziemlich lang und nur über das körpereigene Endocannabinoid System zu erklären. CBD wirkt dabei auf die Zellrezeptoren auf den verschiedenen Organen teilweise aktivierend und deaktivierend/hemmend. Die gesundheitlichen Vorteile des CBD sind:
CBD und seine Wirkungen | Kann Einfluss nehmen auf |
Nerven schützend | Neurodegenerative Erkrankungen |
Reduziert Krämpfe | Parkinson, restless Leg,… |
Gegen Übelkeit und Erbrechen | Chemotherapie Nebenwirkung |
Mindert Angstzustände | Ängste, Psychosen |
Gefäßerweiternd | Blutdruck senkend |
Immunsuppressiv | |
Vermindert Gefäßverschlüsse | Gegen Arteriosklerose |
Hemmt Tumorwachstum | Induziert Tumorzellsterben |
Fördert das Knochenwachstum | |
Wirkt beruhigend | Schlafstörungen, ADHS, Autismus |
Befreit von Schmerzen | Migräne, Rückenschmerzen,… |
Unterdrückt Muskelzuckungen | Epilepsie, Krämpfe, Touret Syndrom |
Reduziert den Blutzucker | Typ I, evtl. auch Typ II Diabetis |
Entzündungshemmend | Neurodermitis, Akne Inversa, Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa |
Du siehst die Wirkung von Cannabinoiden ist sehr komplex und wird auch gerade erst von der Wissenschaft verstanden. Für viele Patienten ist es eine weitere Option mit Erkrankungen leichter umgehen zu können. In den nächsten Jahren werden wir noch sehr viele positive, aber auch kritische Ergebnisse zum “medizinischen” Cannabis bekommen.
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