Wie ich zur Herstellung von Cannabis gekommen bin? Ich habe mein Leben lang weder gross getrunken noch geraucht, schon gar nicht Cannabis. Als ich dann 2017 über einen Freund aus der Pharma-Industrie erfuhr, dass Cannabis für medizinische Zwecke generell freigegeben wird und sogar von den Krankenkassen übernommen werden muss, sah ich die Chance und arbeitete mich intensiv in das Thema ein.
Mein Hintergrund. Ich bin Biochemiker und kenne mich recht gut mit den chemisch-physiologischen Prozessen im Körper aus. Zuerst ist es recht unglaubwürdig gegen was Cannabis alles wirken soll, aber in Kenntnis des körpereigenen Endocannabinoid Systems und der vom Körper selbst produzierten Endocannabinoide lassen sich eigentlich alle Wirkeffekte erklären. Sie haben ja glaube ich auch etwas zum Endocannabinoidsystem in Ihrem CannabidiolBlog geschrieben, oder?
Ja das stimmt.
Der Freilandanbau zur Herstellung von Industriecannabis (Hanf) ist recht einfach. Auf Feldern werden die Samen ausgebracht und in nur ca. 4 Monaten, je nach Wetterlage ist die Pflanze auf bis zu 4 m angewachsen und erntereif.
Ich spreche hier von der Pflanze Cannabis sativa L.. Sie ist eine einjährige Pflanze und kommt als männliche und weibliche Pflanze vor. Nur die weiblichen Pflanzen bilden Blüten aus, die reich an CBD sind. Zum Teil werden auch aus den Blättern und manchmal sogar auch aus den Stängeln das CBD isoliert.
Da dieser Hanf oft für Industriezwecke benutzt wird, also zur Faserherstellung und für die Produktion von Isoliermaterial, war die CBD Gewinnung eher ein Nebengeschäft. Dies hat sich jedoch in den letzten Jahren mit der “Lockerung” der Gesetzgebung zum Cannabis deutlich geändert.
Es gibt auch spezielle CBD Pflanzen die deutlich reicher an CBD sind, jedoch eignen sich diese Pflanzen für den industriellen Anbau oft nicht, da sie kleinwüchsiger sind und nur auf CBD getrimmt sind. Fasern lassen sich daraus nur bedingt gewinnen.
Die Produktion von medizinischem Cannabis findet in geschlossenen Räumen statt. Die Pflanzen werden üblicherweise in Einzeltöpfen angesetzt und großgezogen.
Es dürfen keine Pestizide verwendet werden. Die Cannabis Herstellung findet nach dem sogenannten GMP Standard statt, wo wirklich alle möglichen Parameter rund um das Wachstum der Pflanze, bis hin zur Reinheit des Wassers aufgezeichnet werden.
Die unterschiedlichen Produktionsverfahren Freilandanbau und Anbau unter GMP Bedingungen liefern nun aber nicht unbedingt deutlich unterschiedliche Qualitäten der Endprodukte. Gesamthanfpflanzen Extrakt aus GMP-Bedingungen oder vom Freiland ist in seiner Wirkung auf den menschlichen Körper nicht zu unterscheiden.
Während die Freilandprodukte in der Herstellung natürlich deutlich günstiger sind, sind die pharmazeutisch hergestellten CBD Extrakte im Preis erheblich teurer, kosten oft deutlich mehr als das Doppelte.
In früheren Zeiten hat man das CBD über alkoholische Extraktion isoliert. Dies kann dazu führen dass Restbestandteile aus dem Lösungsmittel noch im CBD vorhanden sind.
Daher wird bei modernen Anlagen heutzutage nur noch über die CO2 Extraktion isoliert. Diese ist rückstandsfrei und hinterlässt reines CBD, bzw. Gesamthanfpflanzenextrakt mit weiteren Cannabinoiden und Terpenen.
Ja es scheint so zu sein, dass reines oder synthetisches THC schlechter vertragen wird als natürliche THC- oder CBD-Extrakte mit einem breiten Spektrum and anderen Cannabinoiden und Terpenen.
Pharmazeutisch besteht das Problem, dass es “leichter“ ist Reinsubstanzen als Wirkstoffe zuzulassen, als Mischungen aus verschiedenen Cannabinoiden, die mit jeder Extraktion auch etwas anders zusammengesetzt sind.
Die Extrakte sind nun z. B. unterschiedlich reich an CBD. 2,5 % CBD Extrakt aus Cannabis sativa L ist recht leicht herzustellen, aber höhere Konzentration wie 5%, 10% oder gar noch höhere Konzentrationen sind deutlich aufwendiger und damit im Preis proportional teurer als niedrigere Konzentrationen.
Sie haben recht, CBD ist geschmacklich nicht gerade die Erfüllung, vielen macht der hanfige Geschmack kein Problem, allerdings kann man natürlich CBD auch mit z.b. Sesamöl mischen oder anderen angenehmer schmeckenden Ölen versetzen oder sich ein Rezeptbuch besorgen und es zu Keksen bis hin zu ganzen Gerichten veredeln.
Überall in der Welt werden gerade riesige Kapazitäten an Anbauflächen für die Cannabis Herstellung angelegt, auch wird immer mehr GMP konform produziertes Cannabis (THC) für die Arzneimittelherstellung angeboten. Ich sehe für die reinen Cannabis Hersteller ein großes Konkurrenzumfeld entstehen und die Preise von derzeit noch ca. € 40000/kg GMP THC werden sehr schnell auf unter € 10000/kg sinken. Am Ende wird es dem Kunden egal sein woher sein Cannabis kommt, Hauptsache es wirkt und entspricht den vorgeschriebenen Qualitätsstandards. Kaum ein Kunde wird den Kaffeehersteller von Starbucks oder Costas kennen.
Ich bedanke mich für das Interview über die Cannabis Herstellung.
Hast Du Fragen zum Beitrag? Hier kannst Du mich direkt kontaktieren.
Oder möchtest Du mehr zum Thema lesen? Dann empfehle ich Dir hier das Buch „Cannabis als Medizin„ von Chris Conrad und Rita Höner
Die Cannabis Legalisierung in Deutschland wird nun mit der neuen Regierung von SPD, FDP und…
Die Arthrosebehandlung mit CBD scheint immer mehr Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Antworten auf einige…
Was muss ich machen um CBD Dropshipping anzubieten? Diese Frage bekomme ich in der letzten…
CBD Händler werden ist nicht schwer. Zum Beispiel bietet die Seite von youcann.de sehr attraktive…
Leider bekommen immer mehr Menschen diese niederschmetternde Diagnose - COPD, verharmlosend auch Rauerhusten genannt.
Die CBD Öl Dosierung soll laut einer brasilianischen Studie langsam angepasst werden, da die Dosis-Wirkungs-Kurve…
View Comments
Danke, dass Sie mich zum Interview eingeladen haben. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht über Youcann.de sprechen zu dürfen.