Das Thema ist leider viel zu komplex als nur mit einem Wort zu antworten. Statt dessen erwachsen aus der Frage viele weitere. Von welchen Konzentrationen/Menge sprechen wir? Für welche Altersgruppe? In welchen Ländern ist THC egal? Was sind die Gründe für eine Legalisierung? In diesem Artikel versuchen wir diesen Fragen auf den Grund zu gehen.
Was ist mit THC überhaupt gemeint?
Die Abkürzung THC wird im allgemeinen für Tetrahydrocannabinol verwendet. hier hört auch schon das Allgemeinwissen auf. THC kommt aber chemisch gesehen in mehreren Unterformen vor, die durchaus andere Wirkungen auf den Körper haben können und manche sind sogar noch nicht einmal psychoaktiv, aber doch sehr wirksam in der Behandlung von z.b. Rheuma und Arthrose.
Betrachten wir aber nun das (–)-Δ9–trans-Tetrahydrocannabinol, welches von dem Laien normalerweise gemeint ist.
Von dieser Substanz weiß man recht genau, dass sie im Gehirn mit Rezeptoren (CB1 und CB2) interagiert. Die Interaktion führt dann zu den psychischen Empfindungen, dem sogenannten High.
Mittlerweile kennt man aber noch mindestens vier weitere Rezeptoren (z. B. den Vanillin-Rezeptor).
Man weiß auch, dass THC auf noch junge Gehirne eine negative Wirkung haben kann.
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Dies ist einer der Hauptgründe warum THC in Ländern der Erde noch immer unter den Status einer kontrollierten Droge fällt.
Warum ist THC legal in manchen Ländern?
Es gibt mittlerweile einige Länder, die THC legalisiert haben. Dazu zählen die Niederlander, Protugal, Kalifoniene, Colorado und viele andere amerikanische Bundesstaaten. Dafür kann man verschiedenste Gründe finden. Ich habe hier mal einige gelistet.
- Unwirksame Antidrogenpolitik
- Steuereinnahmen
- Abschaffung von Begleitkriminalität
- Unverhältnismäßig starke Kriminalisierung von Anwendern
- Gesundheitliches Gefahrenpotential von THC ist eher gering
- THC hat durchaus sehr positive Wirkungen im medizinischen Bereich
- Kulturelle Gründe
- Lobbyismus
- Gesellschaftlicher Druck
- Rein finanziell getriebene Interessen THC legal anzubieten
Falls ihr noch weitere Gründe kennt, lasst es mich wissen! Ich komme nun zu den einzelnen Punkten.
Unwirksame Antidrogenpolitik
Jahrzehntelange Strafverfolgung von Drogenmissbrauch hat in keinem Land der Erde wirklich zum Erfolg geführt. THC ist nun eine vergleichsweise schwache Droge, mit geringem Suchtpotenzial, zudem ist sie die am häufigsten genutzte Droge (neben Alkohol und Tabak). Dies führte zu einem riesigen Staatsapparat, der sich mit der Kriminalisierung der entsprechenden Verbraucher und Dealer beschäftigt.
In Portugal, in den Niederlanden, in Kalifornien und vielen anderen Staaten hat sich gezeigt, das eine Liberalisierung von Cannabis nicht zu der befürchteten Schwämme Abhängiger Cannabis Raucher führt. Deshalb überlegen derzeit viele Staaten THC legal anzubieten. Natürlich unter bestimmten Bedingungen.
Steuereinnahmen
Bundesstaaten in Amerika aber auch Kanada sehen im Cannabis eine zusätzliche Einnahmequelle für Steuern. Das hat dazu geführt, dass nachdem THC legalisiert wurde, der Bundesstaat Colorado mit circa 5 Millionen Einwohnern immerhin mittlerweile ca. USD 300.000.000 im Jahr 2019 einnehmen wird.
Abschaffung von Begleit-Kriminalität
Ein positiver Effekt bei der Legalisierung von Drogen ist die Abschaffung der Begleit-Kriminalität, was zu einer großen Entlastung des Polizei Apparates führt. Auch die Überlastung der Gerichte nimmt dadurch ab.
Unverhältnismäßig starke Kriminalisierung von Anwendern
Cannabiskonsumenten sind im Normalfall sehr umgängliche Personen. Durch das High sind sie nicht aggressiv, wie z.b. viele Alkoholkonsumenten.
Durch die Kriminalisierung werden jedoch ganze Familien zerrissen, stigmatisiert und die Zukunft von Person völlig zerstört. Dies ist einfach unverhältnismäßig im Vergleich zum angerichteten Schaden, wenn man überhaupt von einem Schaden sprechen kann.
Gesundheitliches Gefahrenpotential von THC ist eher gering
Das gesundheitliche Gefahrenpotenzial von THC ist bei Erwachsenen eher als gering einzuschätzen. Ganz im Gegenteil kann der THC Konsum durchaus zu medizinischen Vorteilen für den Anwender führen. Die oft genannten Psychosen, ausgelöst durch THC sind der Anzahl nach gering und stehen in keinem Vergleich zu den Todeszahlen, die jährlich durch Alkoholmissbrauch erreicht werden. Natürlich soll das hier THC Konsum nicht verharmlost werden, denn für süchtige Person ist es riesiges Problem.
Auch darf der Jugendschutz auf keinem Fall aus dem Auge verloren werden. Präventionsprogramme gegen den frühen Missbrauch von THC müssen weiterhin laufen und vor allem ausgebaut werden, speziell wenn THC legal werden sollte.
THC hat durchaus sehr positive Wirkungen im medizinischen Bereich
THC-haltiges Cannabis wird schon seit Jahrtausenden für medizinische Zwecke angewendet, daher sollte eine medizinische Freigabe weltweit generell gelten. Oft ist Cannabis die einzige Medikation die den betroffenen Menschen hilft und nicht nur schwerkranken, sondern auch chronisch kranken Menschen einen gesundheitlichen Vorteil davon haben.
Kulturelle Gründe
Wie im Abendland behauptet, gehört Alkoholkonsum als kulturelles Gut zu der Gesellschaft. So wie es Regionen in Asien, Afrika und z.b. Jamaica gibt, wo Cannabis eine zentrale, nahezu religiös-spirituelle Funktion übernimmt. Da sind für mich nicht unbedingt Argumente für Cannabis oder für Alkohol, aber sie werden oft genannt.
Lobbyismus
Beim Cannabis geht es natürlich auch um wirtschaftliche Interessen. So gibt es weltweit Hanf-Verbände, die sich um die Legalisierung von Cannabis bemühen.
Gesellschaftlicher Druck
Nehmen wir das Beispiel von Charlotte Figgy, ein Kleinkind, dass unter dem Druvette Syndrom leidet und fast daran gestorben wäre, bis die Eltern schließlich Zugriff auf CBD reiches Cannabis erhielten. Wenn einem Kleinkind der Zugang zu Cannabis verwehrt wird, mit der Begründung es sei eine gefährliche Droge, dieses Kind aber nur mit dieser Droge überleben kann, dann rüttelt das an den Grundfesten der Gesellschaft. Keine Gesellschaft möchte Menschen sterben lassen, denen man mit einer Medikation durch Cannabis ein wieder lebenswertes Leben geben kann. Dies ist sicherlich ein wichtiger Grund für die generelle Freigabe von medizinischem Cannabis in vielen Ländern der Welt.
Rein finanziell getriebene Interessen THC legal in den Markt zu bringen
Und man darf auch nicht vergessen, dass es sehr starke wirtschaftliche Interessen hinter dem Cannabis gibt. Die derzeit mit über CD$ 14,6 Mrd. notierte, kanadische Firma Canopy Growth macht nur Umsätze um CD$ 226 Mio. in 2018/19 und einem Verlust von CD$ 685 Mio., das entspricht einer 64 fachen Überbewertung des Aktienkurses. Und den anderen Konkurrenten ergeht es nicht anders.
Klar, dass hier wirtschaftliche Machtinteressen hinter stehen, die alles darauf anlegen THC legal zu machen. So sind die wichtigsten Positionen in den kanadischen, Cannabis produzierenden Firmen durch ehemalige Politiker oder der Politik sehr nahestehenden Personen besetzt. Ein Beispiel aus Deutschland, Joschka Fischer ist in den Beirat von Tilray aufgenommen und betreibt nun Lobbyarbeit für eine generelle Legalisierung bei der Bundesregierung.
Die nächsten Schritte einer Legalisierung von THC
Da es bereits umfassende Erfahrung im Bereich der Cannabis Legalisierung in anderen Ländern gibt läge es nahe sich als Bundesregierung dort einmal umfassend zu informieren und ein System für Deutschland zu entwickeln.
Es seien hier nur ein paar Eckparameter für eine Legalisierung THC-haltigen Cannabis genannt.:
- Abgabe von Cannabis durch darauf spezialisierte Läden.
- Anbau nur durch kontrollierte Unternehmen. Das Cannabis muss von kontrollierten Quellen stammen und wenigstens Lebensmittelqualität aufweisen. Evtl. über die Cannabisagentur vermittelt.
- Abgabe von Cannabis nur an über 21 jährige (erst mit 21 ist das Gehirn voll ausgereift und die Gefahr von neurologischen Schäden deutlich verringert.)
- Die Beschränkung auf eine Maximalmenge von ca. 30-50g im privat Besitz ist erlaubt.
- Cannabis für den Freizeitgebrauch sollte mit € 1-3 /Gramm besteuert werden.
- 50% der Steuereinnahmen müssen in Sucht-Präventionsprogramme und die medizinischer Erforschung von THC und CBD fließen.
- Für CBD haltige Lebens- und Genussmittel (< 0,2% THC) müssen gesonderte Regelungen getroffen werden, da kein Suchtpotential besteht aber sehr gute Wirkungen bei chronisch Kranken erreicht werden können.
- Ausnahme Regelungen für kranke Jugendliche (ADHS, Autismus, Druvete Syndrom, Epilepsie und andere schwere Erkrankungen), muss über die medizinische Verschreibung erfolgen.
Es gibt mit Sicherheit noch eine Unzahl von Detailfragen zu klären, begleitet man diese Regelungen durch entsprechende Gesellschaftsstudien, sollten wir ein klareres Bild über THC an sich und dessen Wirkungen auf die Gesellschaft bekommen.
In einer zweiten Stufe sollte über die generelle Freigabe aller Drogen gesprochen werden.
Fazit zur Frage, ob THC legal ist
Ein ganz klares “Es kommt darauf an” in welchem Land Ihr wohnt und wieviel Cannabis Ihr mit Euch rumtragen wollt.
In Deutschland wird es noch bis auf weiteres verboten bleiben. Die Machtübernahme durch Grüne und FDP könnte eine Änderung bringen, aber vielleicht ist schon vor der nächsten Bundestagswahl THC legal.