Wie kam es zur Verteufelung von Cannabis?
Woher kommt der Gedanke zur „Suchtgefahr bei THC“?
Wir schreiben das Jahr 1931. Schließlich wird Al Capone der Prozess gemacht. Der unangefochtene Mafiaboss war sehr reich geworden, durch eine der schlimmsten Drogen der Welt: Alkohol!
Die Prohibition in den USA findet 1933 ein Ende, da es schier unmöglich war den Alkoholkonsum durch Verbote zu unterbinden. Das einzige was man erreicht hatte, war ein riesiger, illegaler Schwarzmarkt für Alkohol und die damit verbundene Bandenkriminalität. Doch nun hatte in den USA eine Person in großes Problem. Harry Anslinger, Chef des Federal Bureau of Narcotics, oberster Drogenbeauftragter der USA, sah seine Felle davon schwimmen. Ohne Alkoholverbot wurde seine ganze Organisation in Frage gestellt, daher brauchte sie dringend eine neue Aufgabe. Er setzte von nun an all’ seine Energie und die seiner Behörde, gegen die “Horror”-Droge Marihuana ein. Wider besseren Wissens wurde Marihuana zur Mörder Droge hochstilisiert. Anslinger schaffte es tatsächlich, dass 1960 Marihuana in die internationale Liste narkotischer Drogen aufgenommen wurde. Damit gehörte Marihuana nun zu den harten Drogen, wie Heroin oder Opium.
Die Droge in Cannabis
Doch was ist denn die Droge im Cannabis? Bis dato wusste man wenig über die Pflanze, bis dann 1963 das Cannabidiol (CBD) und 1964 das Tetrahydrocannabinol (THC) von Raphal Mechoulam in Israel isoliert und charakterisiert werden konnte. THC ist der psychoaktive Teil im Cannabis, der für die euphorischen Zustände bei der Anwendung sorgt. Der zweitwichtigste Bestandteil des Cannabis, dass CBD ist dabei ebenfalls hochwirksam, erzeugt aber keinen Rausch. Und fiel damit nicht unter den Status einer kontrollierten Droge, leider war jedoch im Narcotic Drug Abkommen die gesamte Pflanze an sich verboten worden. Erst viele Jahre später wurde die Suchtgefahr durch THC näher untersucht und als doch eher gering eingeschätzt.
Andere Mode-Drogen
Schaut man sich die Entwicklung der Menschheit an spielten psychotrope Drogen zu allen Zeiten eine bedeutende Rolle. Viele Schamanen Kulte oder das Orakel von Delphi, bzw. die Phytia nutzten Rausch-Zustände und kamen dadurch zu mehr oder weniger hilfreichen Aussagen über Krankheiten, Zukunft, Liebeleien, Kriegsverläufe und, und, und.
Wir alle haben sicherlich schon von Magic Mushrooms, von Crystal Meth, Heroin, von Morphium, Opium, Kokain, Tabak und Alkohol gehört. Vieles davon gibt es bzw. gab es als Medikamente. Z. B. Heroin als Hustensaft für Kinder 1889 zugelassen. Zahnende Babys bekamen Morphium, Crystal Meth (Methamphetamine) oder auch Pervitin genannt, wurde als Aufputschdroge im zweiten Weltkrieg an Frontsoldaten verteilt. Im Volksmund Panzerschokolade genannt. Schon immer nutzte der Mensch Drogen, für unterschiedlichste Zwecke.
Abhängigkeit
Abhängigkeit bezeichnet in der Medizin das unabweisbare Verlangen nach einem bestimmten Erlebniszustand. Diesem Verlangen ist stärker als der Verstand. Man kann die oben genannten Substanzen auch nach dem Schweregrad des Suchtpotentials unterscheiden. Die eine Gruppe (Alkohol, Tabak, Crystal Meth, Morphium, Opium) erzeugt eine physische Abhängigkeit, das heißt der Körper funktioniert ohne diese Drogen nicht mehr. Ein plötzliches aufhören kann sogar zum Tode führen. Ihnen gegenüber stehen die Drogen, die eine sogenannte psychische Abhängigkeit erzeugen. Dazu gehört die Suchtgefahr durch THC oder Kokain.
Das heißt zwar der Körper braucht sie nicht, aber psychische Abhängigkeiten können leider auch zu erheblichen persönlichen Problemen führen.
Substanz | Psychische Abhängigkeit | Physische Abhängigkeit |
---|---|---|
Opioide | +++ | +++ |
Alkohol, Barbiturate | ++ | ++ |
Kokain | ++ | (+) |
stimulanzien | ++ | (-) |
Cannabis | ++ | (+) |
Halluzinogene | ++ | - |
Folgen von Sucht
Derzeit erlebt die USA eine Suchtwelle ungeahnter Dimensionen. Jährlich sterben weit über 50000 Menschen an einer Überdosis von Opioiden. Viele von diesen Tabletten sind legal von Ärzten verschrieben worden. Vor allem zuständig für die “Epidemie” massiver Drogenabhängigkeit ist die Firma Purdue Pharma mit ihrem Präparat Oxycontin. Jahrelang wurde mit intensiven Marketingmaßnahmen die Gefährlichkeit ihrer Opioide den Ärzten gegenüber völlig verharmloste. Heutzutage bekommt ein Erwachsener Amerikaner im Durchschnitt pro Jahr 150! Opioid Tabletten. Das führte dazu, dass Präsident Trump den Gesundheitsnotstand ausrief. In den letzten 20 Jahren starben ca. 1 Mio. Patienten durch den Missbrauch und die Überdosierung von opioidhaltigen Medikamenten.
Zur Zeit laufen Sammelklagen von Privatpersonen und ganzen Städten und Verwaltungsbezirken gegen die großen Pharmakonzerne. Es geht um mehrere Milliarden Dollar Schadensersatzforderungen bzw. Strafzahlungen. Paradoxerweise hilft in dieser Situation THC haltiges Cannabis. Manchem Süchtigen gelingt es zum Cannabis zu wechseln. Dadurch können sie eine lebensbedrohliche Sucht wenigstens mit einer weit harmloseren Sucht ersetzen.
Im zweiten Weltkrieg bestellte die Reichsarmee mehrere Millionen Einheiten Pervitin Tabletten. Dabei handelt sich ganz simpel um Crystal Meth, also Amphetamine, die die Soldaten vor Erschöpfung schützen sollten und gegenüber extremen Kriegseinflüssen gleichgültiger machten.
Um 1990 waren in Portugal 1% der Bevölkerung von Heroin abhängig Eine nicht mehr zu beherrschende Suchtepidemie überzog das Land. Das Parlament reagierte mit einer radikalen Umänderung ihrer Drogenpolitik. Von einem zum anderen Tag wurden alle Drogen legalisiert, bestimmte Mengen-Grenzwerte festgelegt, die jeder mit sich führen darf. Die Drogensüchtigen wurden als Patienten gesehen und nicht mehr als Kriminelle. Durch die Einsparungen bei der Strafverfolgung konnten Suchtpräventionsprogramme aufgesetzt werden. Portugal bekam so seine Drogen-Epidemie unter Kontrolle. Fast alle anderen Staaten sagten den Untergang des Landes vorher, durch die Freigabe passierte jedoch genau das Gegenteil.
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THC für medizinische Zwecke
Mittlerweile sind viele Staaten der Erde soweit, dass sie Cannabis wenigstens für medizinische Anwendungen freigegeben haben. Länder wie Colorado, Kalifornien, Florida, Uruguay und andere haben den Besitz von Cannabis entkriminalisiert und als erster Staat ging Kanada voran und legalisiert in zwei Schritten Cannabis für jedermann. Selbst Länder wie Thailand, die ihr striktes Cannabisverbot mit Todesstrafe belegt hatten, wollen Cannabis für medizinische Anwendungen freigeben.
Fazit: Zur Suchtgefahr durch THC
Wie Ihr seht ist THC zwar eine psychotrope Substanz und muss auch als Droge klassifiziert werden, aber schaut man sich die wirkliche Datenlage dazu an, ist es wohl eine der am wenigsten gefährlichen Drogen. Zum Glück wurde endlich das erhebliche medizinische Potential jedem zugänglich gemacht. Daher ist es mir unerklärlich wie Alkohol und Zigaretten mit erheblich höherem Risiko erlaubt sein können, Cannabis aber verboten ist.
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Oder möchtest Du mehr zum Thema lesen? Dann empfehle ich Dir das Buch „Heilpflanze Haschisch: Geschichte und Heilwirkung von Cannabis sativa (Knaur Taschenbücher. Alternativ Heilen)„ von Chris Conrad und Rita Höner